Bild
Eine Bilderbuchapp angezeigt auf einem Tablet

Zwei neue SNF-Projekte der PHSG bewilligt

Der Schweizerische Nationalfonds hat kürzlich zwei Projekte der PHSG bewilligt, die nun starten können. Zum einen ist dies die EMOKK-Studie (EMOKK steht für Entwicklung motorischer Basiskompetenzen in der Kindheit) sowie ein Projekt, das sich den Auswirkungen von Bilderbuchapps auf Vorschulkinder widmet.

EMOKK-Studie – Bedeutung schulischer und ausserschulischer Aspekte
Das Forschungsprojekt EMOKK hat zum Ziel, die Entwicklung motorischer Basiskompetenzen von Kindergarten- und Primarschulkindern zu begleiten, bedeutsame schulische und ausserschulische Einflussfaktoren zu identifizieren sowie Zusammenhänge mit überfachlichen Kompetenzen zu untersuchen. Längsschnittliche Studien im schulischen Kontext liegen international nur vereinzelt, in der Schweiz überhaupt nicht vor. Insbesondere sind empirisch-quantitative Studien zu Einflussfaktoren motorischer Kompetenzentwicklung bei jüngeren Schulkindern noch ausstehend. Unter Berücksichtigung pädagogischer, psychologischer sowie bewegungswissenschaftlicher Aspekte setzt das vorliegende Projekt an dieser Forschungslücke an und bearbeitet folgende drei Hauptfragestellungen: Welches motorische Kompetenzniveau besitzen Kindergarten- und Primarschulkinder in den unterschiedlichen Sprachregionen? Wie entwickeln sich die motorischen Basiskompetenzen in Abhängigkeit von schulischen und ausserschulischen Einflussfaktoren? In welchem Zusammenhang stehen das Lernpotential und die überfachlichen Kompetenzen des Kindes mit dessen motorischer Kompetenzentwicklung?

Kinder in der deutsch-, italienisch- und französischsprachigen Schweiz werden ab dem ersten Kindergartenjahr jährlich im Frühjahr über einen Zeitraum von vier Jahren mittels der MOBAK-Testinstrumente (MOBAK steht für motorische Basiskompetenzen) sowie ergänzenden Befragungsinstrumenten im Sportunterricht untersucht. Durch die erwarteten Erkenntnisse können empirisch abgesicherte Aussagen zur Erreichung zentraler Erziehungsziele im Fach Bewegung und Sport der Primarschule getroffen werden, die eine Orientierungsgrundlage für die Aus- und Fortbildung von Lehrpersonen an Schulen und Hochschulen bilden. An der nationalen EMOKK-Studie sind unter dem Lead der PHZH die Institutionen PHSG, SUPSI, HEP-Bejune und DSBG beteiligt.

Projekt zu den Effekten von Apps auf Vorschulkinder
Apps sind weit verbreitet und weisen eine Reihe von Vorteilen wie beispielsweise die intuitive Bedienung oder die leichte Zugänglichkeit auf. Während Kinder Bilderbuchapps gegenüber gedruckten Büchern bevorzugen, sind Fachpersonen und Eltern skeptischer und schätzen den pädagogischen Nutzen geringer ein. Auch die Forschung zeigt gemischte Resultate zur Auswirkung von Bilderbuchapps auf Vorschulkinder. 
Hier setzt das Projekt ein: Unter der Leitung von Silvana Kappeler Suter vergleicht die Studie «Das Potential von Bilderbuchapps für das Dialogische Lesen» die Auswirkungen von Bilderbuchapps im Vergleich zu gedruckten Bilderbüchern auf Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren. Konkret sollen folgende Hauptfragen beantwortet werden:

  • Wie wirken sich Bilderbuchapps im Vergleich zu gedruckten Bilderbüchern auf die Interaktion zwischen erwachsener Person und Kind aus? 
     
  • Welche Auswirkungen haben Bilderbuchapps im Vergleich zu gedruckten Bilderbüchern auf die Beteiligung sowie auf den Wortschatz und das Hörverstehen der Kinder?
     
  • Welchen Effekt haben strukturelle Merkmale der Bilderbuchapps auf die Interaktion, die Beteiligung sowie auf den Wortschatz und das Hörverstehen der Kinder?
     
  • Wie hängen Merkmale der erwachsenen Person und der Kinder mit der Interaktionsqualität, der Beteiligung, dem Wortschatz und dem Hörverstehen zusammen?

Dazu sollen Studierende von Pädagogischen Hochschulen mit einem Kind zwischen drei und fünf Jahren entweder ein klassisches Bilderbuch oder eine entsprechende App anschauen. Es werden der Wortschatz und das Hörverstehen der Kinder erhoben sowie deren Merkmale. Die Situationen werden aufgezeichnet. Zudem wird das Wissen der Studierenden über Sprachförderung und Dialogisches Lesen erfasst. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM realisiert.