Schauplatz Fussgängerzone
Lebensweltbezug/Anforderungssituation
Die Fussgängerzonen in den Innenstädten werden intensiv genutzt. Manche Menschen, die sie beleben, beachtet man gar nicht besonders, andere dagegen fallen auf, weil sie «anders» sind. Anders als was? Als «anders» wird oft das bezeichnet, was nicht häufig oder üblich ist. Wenn etwas der allgemeinen Norm widerspricht, dann gilt es als nicht normal. Im Umkehrschluss heisst das, dass es «das Normale» zu geben scheint. In bestimmten Bereichen ist klar geregelt, was als normal zu gelten hat, zum Beispiel die DIN-Normen für Papiergrössen. Im Bereich des sozialen Verhaltens ist diese Bestimmung schwieriger, Normen wirken meist unbewusst. Gemeinsam ist allen Normen, dass sie Ordnung schaffen und Sicherheit geben – aber uns eventuell auch einschränken.
Diese Themen sind für Jugendliche in der Phase der Adoleszenz relevant. Im Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter setzen sie sich mit der Normalität, mit der sie aufgewachsen sind, auseinander. Sie müssen überlegen, welche Vorstellungen sie für sich übernehmen wollen, welches Verhalten für sie massgebend sein soll und wie sie ihr Selbstbild definieren möchten.
Kompetenzen
- ERG 2.2a Die Schülerinnen und Schüler können erlebte, beobachtete oder erzählte Situationen anhand der Perspektiven verschiedener Beteiligter beurteilen.
- ERG 2.2d Die Schülerinnen und Schüler können im alltäglichen Handeln oder gesellschaftlichen Umfeld Benachteiligungen und Diskriminierungen erkennen und entsprechende Regeln diskutieren.
Inhalte
- Normalität
- Umgang mit Einschränkungen
- (Un-)Gleiche Chancen
Handlungsvorschläge
- Die Schülerinnen und Schüler vergleichen das Bild mit einer Fussgängerzone, die sie kennen. Was ist gleich, was anders?
- Sie überlegen, welche Person sie auf dem Bild sein möchten, und begründen ihre Meinung.
- Sie diskutieren, was ihnen auf dem Bild als normal erscheint und was nicht (Kleidung, Verhalten, Drillinge, Behinderung usw.). Sie suchen nach Gründen, warum sie manches als nicht normal empfinden. Sie überlegen, wie man «normal» definieren könnte, und diskutieren, ob es wichtig sei, normal zu sein.
- Sie beschreiben, welche Personen ihnen im Schauplatzbild auffallen und warum. Sie überlegen, was sie an sich selber als normal empfinden und was nicht.
- Die Jugendlichen beschreiben, wo und wie gewisse Personen an Grenzen stossen. Sie überlegen, wann man als behindert gilt beziehungsweise wie man zu einem Behinderten oder einer Behinderten wird.
- Sie stellen Vermutungen darüber an, wie ein Leben mit einer Behinderung oder Einschränkung aussehen könnte und welche Fragen sich den betroffenen Menschen stellen.
- Die Schülerinnen und Schüler informieren sich im Schauplatzbuch über Behinderungen in der Schweiz.
Quelle: «Schauplatz Ethik 7-9», Kommentar digital für Lehrpersonen © 2020 Lehrmittelverlag Zürich
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