Den ambivalenten Umgang mit Minderheiten erkennen: Judentum und Shoa
Lebensweltbezug/Anforderungssituation
Schülerinnen und Schüler kennen aus Medien und Unterricht die grausame Geschichte der Judenvernichtung durch die deutschen Nationalsozialisten. Im Nahostkonflikt steht das Judentum in seiner Verbindung mit dem Staat Israel ebenfalls im Fokus der öffentlichen Diskussion. Jüdinnen und Juden leben auch heute als kleine Minderheit in der Schweiz. Im Umgang mit ihnen zeigen sich exemplarische Aspekte des ambivalenten Umgangs mit religiösen Minderheiten.
Kompetenzen
Inhalte
- Geschichte des Judentums in der Schweiz (Diaspora, Ghetto Lengnau und Endingen, Emanzipation und öffentliche Anerkennung)
- Wahrung der Identität versus Integration (Sabbat, Schächtverbot, Kleider- und Essvorschriften), zwischen säkularer Anpassung und Fundamentalismus
- Das Verhältnis von Judentum und Christentum, Jesus, der Jude, und die Entwicklung von der jüdischen Jesusbewegung zur christlichen Weltreligion; Feindschaft und Toleranz gegenüber dem Judentum in der Kirchengeschichte
- Rolle und Platz des Judentums in der europäischen Geschichte, Antisemitismus als Form des Rassismus, Sündenbocktheorie gegenüber Minderheiten, Shoa/Holocaust, «Das darf nie mehr geschehen!» Widerstand z.B. Paul Grüninger; Antirassismus heute
- Zionismus, Bildung des Staates Israel, Nahostkonflikt
Handlungsvorschläge
- Geschichte des Judentums in der Schweiz recherchieren, den Umgang mit der Minderheit in den verschiedenen Zeitaltern kritisch beurteilen
- Die heutige Situation mit immer noch bestehenden einschränkenden Gesetzen und Toleranz einschätzen
- Das Holocaustdrama (Shoa) und die Rolle der Schweiz anhand des St. Galler Polizeihauptmann Paul Grüninger (Film) erschliessen
- Radikalisierung der Menschen damals und heute (Dschihadismus, Fundamentalismus, Rolle der sozialen Netzwerke) wahrnehmen und analysieren
- Öffentliche Debatten zur aktuellen Politik Israels beobachten: Wie transparent wird zwischen politischen und religiösen Standpunkte unterschieden? Sind Zuschreibungen gegenüber Konfliktparteien nicht diskriminierend? Wie kann man sich orientieren, eine Meinung bilden?
Querverweise
- ERG 1.2: Informationen und Positionen bezüglich Interesse und Wahrheitsgehalt hinterfragen
- ERG 4.5: Weltverstehen: Weltsichten und Weltdeutungen reflektieren
- BNE: Politik, Demokratie und Menschenrechte
- RZG.5.1.c: Die Schülerinnen und Schüler können zu einem wichtigen Ereignis der Schweizer Geschichte im 20. Jahrhundert Ursachen, Verlauf und Folgen aufzeigen.
- RZG.5.1.d: Die Schülerinnen und die Schüler können zu ausgewählten Veränderungen in der Schweiz der letzten 200 Jahre selbstständig Materialien finden und damit die Veränderungen veranschaulichen.
Lehrmittelhinweise