18.1 Naturwissenschaftliche Bildung: Physik im Alltag entdecken
Naturwissenschaftliche Bildung in der frühen Bildung findet direkt anhand des Phänomens statt: Kinder machen von Geburt an Erfahrungen, probieren aus und lernen – zum Beispiel, wenn es um fallende Objekte geht. Sie formen so ein intuitives physikalisches Wissen. Im institutionellen Setting kann an diesem intuitiven Wissen angeknüpft werden, indem Möglichkeiten, die sich im Alltag ergeben, geschickt genutzt werden (z. B. im Konstruktionsspiel): Spielerisches Experimentieren und systematisches Explorieren anregen und unterstützen sowie erste Begriffe anbieten. In dieser Folge werden diese Aspekte anhand praktischer Beispiele vertieft.
Unsere Gäste sind Ivo Dincic und Ueli Studhalter: Ivo Dincic ist seit 8 Jahren Kindergartenlehrperson im Kanton Luzern. Er hat mit seiner Kindergartenklasse am Forschungsprojekt "Tablet-gestützte Reflexion im Konstruktionsspiel" der PH Luzern teilgenommen und zeigt auf, welche Rolle die Fachpersonen bei den naturwissenschaftlichen Erkundungen der Kinder einnehmen. Ueli Studhalter lehrt und forscht an der PH Luzern zum frühen naturwissenschaftlichen Lehren und Lernen im Zyklus I. Er hat zum frühen naturwissenschaftlichen Unterricht und zur Professionalisierung von Lehrpersonen promoviert.
Literatur, die in der Folge verwendet wurde:
Schomaker, C. (2015). Natur und Technik. In C. Walter-Laager (Hrsg.). Erfahrungsfelder und Beobachtungspunkte für den Frühbereich (S. 45-54). Zürich: Stadt Zürich.
Weiterführende Literatur:
Büchel-Thalmaier, S., Röösli Stübi, C., Pawlus, E., Studhalter, U., Amberg, L. & Amrein, R. (2019/2023). IdeenSet Dossier 4bis8: Erstaunliche Bauwerke. Bern: Schulverlag Plus.
Frei verfügbare Studie zum Thema:
Studhalter, U., Leuchter, M., Tettenborn, A., Elmer, A., Edelsbrunner, P. & Saalbach H. (2021). Early science learning: The effects of teacher talk. Learning and Instruction, 71, S. 101371.
18.2 Naturwissenschaftliche Bildung: Tablet-gestützte Interaktionen
Wie können wir Interaktionen mit Kindern zu physikalischen Phänomenen anbahnen und gestalten? Das zeigen wir in dieser Folge anhand des Beispiels «Turm bauen» detailliert auf. Zentrale Begriffe dazu sind «Schwerpunkt», «Standfläche» und «Lot». Wenn man wissen möchte, wie stabil ein Turm ist, braucht es eine «Stabilitätsprüfung» – z. B. in dem man den Turm mit einem Fön dem Wind aussetzt. Um den flüchtigen Moment, in denen der Turm einstürzt, fassbarer zu machen und mit den Kindern dazu ins Gespräch zu kommen, kann der Sturz des Turmes mit einem Tablet auf Video aufgezeichnet werden. Das Video kann gemeinsam betrachtet, gestoppt, in Zeitlupe abgespielt etc. werden.
Die Ideen und Erkenntnisse aus dieser Folge stammen aus dem Forschungsprojekt «Tablet-gestützte Reflexion im Konstruktionsspiel» der PH Luzern. Mit am Projekt beteiligt sind unsere Gäste Sabrina Brun und Priska Jossen.
Sabrina Brun hat 2015 das Studium Kindergarten und Unterstufe an der PH Luzern abgeschlossen. Sie hat inzwischen mehrere Jahre Berufserfahrung im Kindergarten gesammelt und arbeitet jetzt in einer Basisstufe. Priska Jossen arbeitet an der PH Luzern in Forschung und Lehre: in der Forschung mit dem Fokus auf Tabletnutzung und in der Lehre mit dem Schwerpunkt Medienbildung im Zyklus I. Sie hat selbst Berufserfahrung im Zyklus I (1. und 2. Klasse).
Weiterführende Literatur:
Büchel-Thalmaier, S., Röösli Stübi, C., Pawlus, E., Studhalter, U., Amberg, L. & Amrein, R. (2019/2023). IdeenSet Dossier 4bis8: Erstaunliche Bauwerke. Bern: Schulverlag Plus.
Frei verfügbare Studie zum Thema:
Studhalter, U., Leuchter, M., Tettenborn, A., Elmer, A., Edelsbrunner, P. & Saalbach H. (2021). Early science learning: The effects of teacher talk. Learning and Instruction, 71, S. 101371.