Die «Flucht» didaktisch aufbereitet
Die Pädagogische Hochschule St.Gallen (PHSG) hat aus den Themen der national erfolgreichen Ausstellung «Flucht» ein Online-Lehrmittel entwickelt. Es soll Schülerinnen und Schülern sowie Lernenden der Sekundarstufe I und II helfen, mit der komplexen Problematik umzugehen.
Die landesweite Ausstellung «Flucht» war von Oktober 2016 bis Januar 2020 in verschiedenen Schweizer Museen präsent. Sie zeigte anhand von unterschiedlichen Schicksalen auf, was es heisst, auf der Flucht zu sein und an Orte zu kommen, wo niemand auf einen gewartet hat. Insgesamt haben rund 100 000 Personen und mehr als 1800 Schulklassen die Ausstellung besucht.
Nun steht die Ausstellung als digitale Installation und als Online-Lehrmittel zur Verfügung. In Kooperation mit dem Staatssekretariat für Migration (SEM), der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes (DEZA) und der Fachstelle «Demokratiebildung und Menschenrechte» der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) hat das Team mit Helene Mühlestein, Martin Buschor und Sebastian Lingenhöle didaktische Materialien für den Unterricht auf der Sekundarstufe I und II konzipiert.
Mehr als nur Informationen
«Das Thema Flucht betrifft uns alle, vor allem aber auch junge Menschen», sagt Johannes Gunzenreiner, der zusammen mit Thomas Metzger die Fachstelle «Demokratiebildung und Menschenrechte» an der PHSG leitet. «Das Lernmodul soll Schülerinnen und Schülern helfen, mit dieser komplexen Thematik umzugehen»
Die Storytelling-Website www.flucht-fuir.ch/schulen ist mehr als eine Informationsplattform mit Kommentaren der Lehrperson. Die aktualisierten Angaben sind übersichtlich dargestellt und geben Aufschluss über die weltweite Fluchtsituation. Die Arbeitsgruppe der PHSG hat verfügbare Medien und Daten genutzt, um vier multimediale Module für Lernende der Sek I und II zu erstellen. Auf die Einstiegseinheit zum Thema Flucht folgen Aufträge zu ausgewählten Fluchtgeschichten sowie Informationen zum Schweizer Asylprozess.
«Vorurteile kritisch hinterfragen»
Bei der Bearbeitung der Arbeitsaufträge wurde darauf geachtet, vielfältige Sozialformen einzubinden, die Schüleraktivität hoch zu halten und die Möglichkeit einer unterschiedlichen Mediennutzung anzubieten. Zum einen wird mit der digitalen Plattform gearbeitet, zum anderen können die Erkenntnisse in den bereitgestellten Workbooks – in ausgedruckter Form oder digital – festgehalten werden. Die vier Module folgen dem Storytelling der Fluchtgeschichten. «Dabei werden die Jugendlichen motiviert, ihre Denkweise gegenüber Geflüchteten sowie auch Vorurteile kritisch zu hinterfragen», sagt Johannes Gunzenreiner.
Durch die affektiven und sachlichen Zugänge der Themen sollen Schülerinnen und Schüler sowie Lernende wichtige Zusammenhänge erkennen. Sie haben zudem die Möglichkeit, ihr persönliche Meinung zu präsentieren und über ihr Befinden zu sprechen.