Ein Labor für die Stadt der Zukunft
Mit «Future City – Zukunft (er)leben und gestalten» hat das Regionale Didaktische Zentrum Rorschach am Donnerstag, 2. November, ein neues Lernarrangement eröffnet. Darin können Klassen vom Kindergarten bis zum Zyklus 3 eine eigene Vision der Stadt der Zukunft entwickeln.
Die Weltbevölkerung wird nach Prognosen der UNO im Jahr 2050 zu zwei Dritteln in Städten leben. Im Zuge dessen wird auch die Zahl der Grossstädte zunehmen. «Die Urbanisierung ist ein Megatrend unserer Zeit», sagte Sandra Zehnder, Leiterin des Regionalen Didaktischen Zentrums (RDZ) Rorschach, bei der Eröffnung des neuen Lernarrangements «Future City – Zukunft (er)leben und gestalten» am Donnerstag, 2. November, im Hochschulgebäude Stella Maris.
Was muss eine Stadt bieten?
Was brauche ich und was brauchen andere, damit sich alle (jetzt und in Zukunft) in einer Stadt wohlfühlen? Mit welchen Herausforderungen sind wir in Zukunft konfrontiert und welche Ideen sind geeignet, diese anzugehen? Diesen Leitfragen können die Schulklassen beim Besuch im RDZ auf den Grund gehen und eine eigene Vision der Stadt der Zukunft entwickeln. In der Entwicklung des Lernarrangements hat das Team des RDZ umfangreich recherchiert. Sandra Zehnder vermittelte einen kurzen Überblick: «Ein prägendes Thema ist das Klima in Städten.» Stichworte wie «Urban Heating» und «Schwammstadt» begegnen einem schon heute regelmässig. Sandra Zehnder zeigte, welche Visionen der «Stadt der Zukunft» auf dem Reissbrett existieren und welche Antworten Städte bereits jetzt auf verschiedene Herausforderungen der Urbanisierung gefunden haben. Sie spannte dabei den Bogen vom High Line Park in Manhattan zum Areal Bach in St. Gallen.
Auf die Recherche folgte die grosse Herausforderung in der Entwicklung des Lernarrangements: Wie soll das komplexe Thema kinder- und jugendgerecht aufbereitet und mit Unterrichtsstoff gefüllt werden und wie können Kompetenzen wie Systemdenken, Kreativität und Visionsorientierung gefördert werden? Sandra Zehnder stellte den zahlreich erschienen Lehrpersonen das Lernarrangement vor, durch das die Schulklassen von fiktiven Stadtbewohner:innen in Form von Spielfiguren geführt werden. Die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen sowie der Akteure bilden hierbei den roten Faden, um sich mit handlungsorientierten, analogen und digitalen Aufgaben Wissen zu aktuellen und künftigen Problemstellungen von Städten anzueignen und anschliessend in einer «Future City» gestalterisch umzusetzen.
Exkursion als Chance
Didaktisch orientiert sich das Lernarrangement an der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), welche im Lehrplan 21 verankert ist und die Schüler:innen zu eigenständigem, vernetzten Denken und zur Teilhabe an der Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft befähigen soll. Wie die BNE-Prinzipien im neuen Lernarrangement «Future City» umgesetzt werden, schilderte Klára Sokol. Sie ist Direktorin von éducation21, dem nationalen Kompetenz- und Dienstleistungszentrums für BNE. «Der Besuch eines Lernarrangements bietet eine Alternative zum Schulsetting und ist somit schon ein kleiner Schritt zu einem neuen Lehren und Lernen.» Eine solche Exkursion stärke nicht zuletzt die sozialen Kompetenzen der Schüler:innen und den Zusammenhalt einer Schulklasse. Zudem biete das Lernarrangements mit seiner lebensnahen Gestaltung viele Anknüpfungspunkte für die Kinder und Jugendlichen. «Das Lernarrangements ist sehr haptisch gestaltet, trotz aller pädagogischen Komponenten fast wie ein Spielplatz», sagte Klára Sokol. Zudem ermögliche das Lernarrangements mit dem «entdeckenden Lernen» den Erwerb von Kompetenzen in der Problemlösung, der Kooperation und der Kommunikation. «Hier bietet das Lernarrangement eine riesige Chance.»
Im Anschluss an die Eröffnung des Lernarrangements «Future City – Zukunft (er)leben und gestalten» machten die Teilnehmenden rege Gebrauch von der Möglichkeit, einen Augenschein mit Einführung ins Lernarrangement zu nehmen. Das Lernarrangement richtet sich an Klassen von der Kindergartenstufe bis zum Zyklus 3.