23 Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen diplomiert
«Entscheiden und wählen – eine Höchstleistung»
23 Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Sonderpädagogik mit Vertiefung Schulische Heilpädagogik durften am Mittwochabend ihre Diplome an der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) entgegennehmen. Sie haben damit in einer herausfordernden Zeit Ausdauer bewiesen und Grosses erreicht – wir gratulieren herzlich! Festrednerin war die ehemalige Regierungsrätin des Kantons St.Gallen Heidi Hanselmann, Präsidentin Schweizerische Paraplegiker Stiftung und Mitglied des Hochschulrates der Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach SHLR.
«Sie alle haben gezeigt, dass Sie die umfangreichen Anforderungen an eine schulische Heilpädagogin, einen schulischen Heilpädagogen erfolgreich bewältigen können. In der aktuellen Situation, in Zeiten, wo Schulen geschlossen wurden, wurden physische Grenzen überbrückt. Jedoch wurden auch Grenzen erfahren – es hat sich gezeigt, wo die persönliche Begegnung unumgänglich ist.» Mit diesen Worten begrüsste Prof. Dr. Doreen Holtsch, Prorektorin Ausbildung der PHSG die Diplomandinnen und Diplomanden. 21 Frauen und 2 Männer hatten vor kurzem ihr Masterstudium Sonderpädagogik mit Vertiefungsrichtung Schulische Heilpädagogik abgeschlossen und durften nun am Mittwochabend in feierlichem Rahmen ihre Diplome entgegennehmen. Überreicht wurden sie von Prof. Dr. Bea Zumwald, Koordinatorin der Studiengruppe seitens der PHSG und Prof. Dr. Carlo Wolfisberg, Leiter Master Schulische Heilpädagogik 11-19 an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH). Der fünfsemestrige Studiengang ist eine Kooperation der PHSG mit der HfH.
Ein Kompass für heilpädagogische Himmelsrichtungen
In ihrer eindrücklichen und humorvoll dokumentierten Festrede richtete sich Heidi Hanselmann, welche die Lehrtätigkeit als ehemalige Lehrerin und Logopädin bestens aus eigener Erfahrung kennt, an die Diplomandinnen und Diplomanden: «Wir fällen 20’000 Entscheidungen pro Tag, die meisten davon blitzschnell, quasi automatisiert. Den Entscheid vor genau 918 Tagen – am 9.9.2019 – das Masterstudium zu starten, haben Sie bestimmt bewusst gefällt. Entscheide eröffnen uns neue Wege, fordern heraus, führen uns in Sackgassen, an Kreuzungen, zu weiterführenden Wegen, ans Ziel.» Auf dem Weg zu einem Ziel schwöre sie selbst als leidenschaftliche Bergsteigerin noch immer auf den Kompass, weswegen sie den Diplomandinnen und Diplomanden einen symbolischen Kompass mit auf ihren weiteren Alltags- und Berufsweg geben wolle. «Dazu gehört N wie Navigieren, um die eigene Haltung immer wieder zu reflektieren, Wissen und Handeln zu vernetzen, das sonderpädagogische Wissen ins Bildungs- und Gesellschaftssystem zu transportieren und um Inklusion Realität werden zu lassen. W steht für Wirksamkeit, diese gilt es immer wieder zu überprüfen, konstruktiv kritisch und neugierig zu bleiben. Wenn die Kompassnadel bei S ausschlägt, geht es um Schlüsselreiz oder Stereotypen, denn stereotypes Einordnen kann dazu führen, dass gleiches Verhalten unterschiedlich interpretiert und behandelt wird. Und gerade dieses Wissen ist für Heilpädagoginnen und Heilpädagogen von zentraler Bedeutung. Mit O wie Optionen zeigt sich die Vielfalt, in der Heilpädagoginnen und Heilpädagogen tätig sein können, auf allen Stufen des Bildungssystems in variablen Settings, interdisziplinär, integrativ, separat mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Dies ist eine verantwortungsvolle Arbeit, in der gute Selbsteinschätzung wichtig ist.» Schliesslich forderte Heidi Hanselmann alle auf, mutig zu sein, auch mal etwas auszuprobieren, aber nie zu vergessen, dass das Kind im Mittelpunkt stehe. Ihr Kompass sei während den letzten fünf Semestern sehr gut kalibriert worden. Sie schloss mit einer herzlichen Gratulation und überreichte allen Diplomandinnen und Diplomanden einen eigenen Kompass, der sie im Berufsalltag begleiten soll.
Die Diplomfeier wurde vom Trio Pegasus mit Violine und Hackbrett musikalisch umrahmt. Im Anschluss stiessen die frischgebackenen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen mit ihren Familien und Bekannten auf den Abschluss an.