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Zwei Lupen und Postits auf einem roten Tuch

Neues RDZ-Lernarrangement «DENKmal»

Stummfilm vertonen, einen Hindernisparcours überwinden und zugeparkte Autos «befreien»: Im neuen Lernarrangement «DENKmal» des Regionalen Didaktischen Zentrums (RDZ) Wattwil dreht sich alles um den Prozess des Problemlösens. Nach einem Jahr intensiver Aufbauarbeit ist das Lernarrangement offiziell eröffnet worden.

Die Welt, in der wir künftig leben, ist geprägt von Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit. Dies erfordert von den Menschen, die in ihr leben und sie gestalten, neue Kompetenzen wie Kreativität, Empathie, kritisches Denken oder Problemlösefertigkeit. Sie sollen in der Schule stärker gefördert werden. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die Regionalen Didaktischen Zentren (RDZ) der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) mit ihren verschiedenen Lernarrangements. Das neueste wurde am Mittwoch, 1. Mai 2024, in Wattwil im Beisein von Lehrpersonen und Schulleitungen sowie Vertreter:innen der PHSG und der RDZ offiziell eröffnet und kann ab sofort von den Schulklassen und ihren Lehrpersonen besucht werden.

«DENKmal», so der Name des neuen Lernarrangements, fokussiert auf den Prozess des Problemlösens. Anhand von unterschiedlichen Aufgaben werden Schüler:innen vom Kindergarten bis zur Oberstufe angeregt, sich in Problemstellungen hineinzudenken, Strategien zu entwickeln und so auf kreativem Weg eine Lösung für das Problem zu finden. Gleichzeitig können sich die Kinder und Jugendlichen sowohl fachbezogenes als auch fächerübergreifendes Wissen aneignen. Entwickelt und aufgebaut wurde das Lernarrangement von den Mitarbeitenden des RDZ Wattwil. «Vor genau einem Jahr haben wir mit der Ideenfindung begonnen», sagte Christof Peter, Leiter des RDZ Wattwil. Was dann folgte, war eine intensive Zeit mit viel Arbeit. «Aber sie hat sich gelohnt, und darauf sind wir stolz», sagte er.

Auf digitalen Lernspuren

Die geladenen Gäste durften sich im Anschluss selbst ein Bild vom neuen Lernarrangement machen. Dieses besteht aus sechs Räumen und einer Bibliothek. Im Studierzimmer müssen die Schüler:innen beispielsweise Knobelaufgaben lösen wie etwa ein zugeparktes Auto «befreien» und im Gym einen Parcours mit Laserschnüren möglichst schnell und fehlerfrei überwinden. Im Tonstudio können sie mit Rasseln und Holzklötzen einen Stummfilm vertonen, im Atelier mit Farben experimentieren und in der Werkstatt mit verschiedenen Materialien Brücken und Türme bauen. Angeleitet werden die Kinder und Jugendlichen von digitalen Lernspuren, die sie zum selbstständigen, forschenden und entdeckenden Lernen animieren. Dabei scannen die Schüler:innen mit dem iPad den QR-Code jedes Raumes und gelangen so von Aufgabe zu Aufgabe. 

Die Inhalte werden in den vier Schritten «MACHmal», «DENKmal», «LERNmal» und «SCHAUmal» erarbeitet. Als erstes werden die Schüler:innen aufgefordert, etwas auszuprobieren, danach reflektieren sie ihren Lösungsweg und überlegen, was sie beim nächsten Mal anders machen können. Im dritten Schritt gibt es einen Wissensinput zur entsprechenden Aufgabe und zum Schluss wird das Entstandene gemeinsam angeschaut und die angewandte Strategie besprochen. «Die Aufgabenstellungen sind in jeweils drei Niveaus verfügbar, damit sowohl die jüngeren als auch die älteren Schüler:innen optimal arbeiten und ihrem Wissen entsprechend gefordert werden», sagte Joëlle Hafner, Lernberaterin Zyklus 1 am RDZ Wattwil. 

Dialog zwischen Lehrpersonen, Eltern und Kindern fördern

Wie wichtig die neuen Kompetenzen für die Schüler:innen sind, betonte auch Prof. Dr. Dölf Looser, Dozent für Erziehungswissenschaften der PHSG, in seinem Referat. Er leitet das Forschungsprojekt Dipalog, das die Förderung der überfachliche Lebens- und Schlüsselkompetenzen (ÜLS) von Kindern und Jugendlichen im Lehrpersonen-Eltern-Schüler:innen-Dialog thematisiert. 2 der 36 ÜLS-Kompetenzen sind «Umgang mit Stress» und «Kritisches Denken». Beides Themen, die eine hohe Aktualität haben. «Die Kinder und Jugendlichen brauchen Strategien, wie sie besser mit Stress umgehen können», sagte Looser. «Das müssen sie sowohl in der Schule als auch zu Hause lernen können.» Das Forschungsprojekt Dipalog will diese Zusammenarbeit intensiveren. Das gleiche gelte fürs kritische Denken. «Gerade im Zeitalter von Fake-News und KI-generierten Bildern ist es unabdingbar, dass die Schüler:innen selbst denken, sich eine eigene Meinung bilden und sich kritisch mit den unterschiedlichsten Themen auseinandersetzen.»