18 Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen diplomiert
«Integration ist keine Sache von einzelnen»
18 Absolventinnen und Absolventen des Masterstudiengangs Sonderpädagogik mit Vertiefung Schulische Heilpädagogik durften am Mittwochabend ihre Diplome entgegennehmen. Sie alle haben damit einen Meilenstein erreicht – wir gratulieren herzlich! Festrednerin war die Autorin und Kunstschaffende Ruth Erat.
«Ein Studium ist ein grosser Einschnitt im Leben, der spannende Erkenntnisse und neue Erfahrungen bringt, aber auch zeitintensiv ist und herausfordernd sein kann. Mit dem Abschluss haben Sie einen Meilenstein erreicht, Sie haben etwas geschafft und erschafft.» Mit diesen Worten eröffnete Bea Zumwald, Koordinatorin der Studiengruppe seitens der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG), die Diplomfeier im Stella Maris in Rorschach. 15 Frauen und 3 Männer hatten vor kurzem ihr Masterstudium Sonderpädagogik mit Vertiefungsrichtung Schulische Heilpädagogik abgeschlossen und durften nun am Mittwochabend in feierlichem Rahmen ihre Diplome entgegennehmen. Überreicht wurden sie von Bea Zumwald, Rupert Tarnutzer (Dozent und Mentor) sowie Carlo Wolfisberg, Leiter Master Schulische Heilpädagogik an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH). Der fünfsemestrige Studiengang ist eine Kooperation der PHSG mit der HfH und wurde in dieser Form zum zweiten Mal durchgeführt.
Philosophische Reflexion
Die Festrede hielt die Ostschweizer Autorin und Kunstschaffende Ruth Erat. Ihr ist die Lehrertätigkeit nicht fremd, im Gegenteil. Als ehemalige Primar-, Seminar- und Mittelschullehrerin sowie Dozentin kennt sie die Branche bestens. So sagte sie, an die Absolventinnen und Absolventen gerichtet: «Danke, dass Sie diesen Weg eingeschlagen haben. Einen Weg, über den nachzudenken, die Chance bedeutet, über Wesentliches in unserem Dasein als Menschen nachzudenken und einen Weg, dem ich grossen Respekt zolle. Denn worauf Sie sich mit Ihrem Studium und Ihrem Beruf eingelassen haben, ist eines der grössten Wagnisse.» Philosophisch und bilderreich reflektierte die Kunstschaffende die Themen Integration und Heilpädagogik. «Manchmal stehe ich da und staune. Welch hochgemute Vorstellung, mit allem Leben, was sich nicht einfügen kann, undrillbar bleibt, widerborstig, endlos anstrengend – diese alltägliche Integration.»
Grossartig, schwindelerregend und erstaunlich sei dieses Bild, in dem alle ihren Platz fänden. «Ein Welt- und Menschenbild, das kein Individuum in ein System sperrt, ist nur denkbar, wenn da Menschen sind, die sich täglich abmühen und nicht resignieren.» Das Wort, das dieses Welt- und Menschenbild kennzeichne und dem sich die Absolventinnen und Absolventen verschrieben hätten, heisse: Integration. Doch die sei keine Sache von Einzelmenschen, die allein denken und schaffen. «Doch ist Ihnen als Einzelmenschen zu danken, dass Sie dafür zu erkennen suchen, denken, nachdenken und weiterdenken, beobachten, analysieren, Hypothesen vom Gesehenen trennen und die Integration nicht zum Allheilmittel erklären, deren Grenzen erkennen und sich immer wieder neu einlassen.»
Die Diplomfeier wurde vom Akkordeonisten Willi Häne musikalisch umrahmt. Im Anschluss stiessen die frischgebackenen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen mit ihren Familien auf den Abschluss an.
Verändertes Curriculum
Bisher wurde der Masterstudiengang Sonderpädagogik mit Vertiefung Schulische Heilpädagogik alle zwei Jahre durchgeführt. Ab Sommer 2020 wird der Studiengang nun jährlich angeboten. Derzeit arbeitet die HfH an einer Curriculumsrevision, sagte Bea Zumwald. In einem Jahr kommt das neue Curriculum auch in Rorschach zur Anwendung, geplant sind die Schwerpunkte Lernen und Verhalten.