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Gender in der Kita PHSG

Gender in der Kita

Immer mehr Männer arbeiten als Kinderbetreuer in der Kita, sie sind jedoch noch in einer Minderheitsposition. Das Projekt «Gender in der Kita: Veränderungen zur Inklusion von Männern gemeinsam gestalten» hat das Ziel, Männern den Einstieg in das Berufsfeld der Kinderbetreuung und den Verbleib darin zu erleichtern.

Es richtet sich an Kitas, die ihre Arbeit reflektieren und weiterentwickeln wollen, und an Männer, die in diesem Feld arbeiten oder sich in der Ausbildung zum Kinderbetreuer befinden. In Weiterbildung und Beratung werden Strategien für die Zusammenarbeit im Team und mit den Eltern vermittelt und Anregungen für eine genderreflektierte Arbeit mit den Kindern gegeben.

Institut Frühe Bildung 0 bis 8
Leitung Prof. Dr. Franziska Vogt
Team

Prof. Dr. Julia Nentwich; Wiebke Tennhoff, M.A.; Prof. lic. phil. Thomas Rhyner; Dr. Björn Müller; Dr. Florian Schulz

Laufzeit 2013 bis 2017
Finanzierung Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau EBG
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Zum Projekt

Das Projekt «Gender in der Kita: Veränderungen zur Inklusion von Männern gemeinsam gestalten» wurde von Juni 2014 bis Mai 2017 von der Pädagogischen Hochschule St.Gallen und der Universität St.Gallen in Kooperation mit Curaviva, der Höheren Fachschule für Kindererziehung Zug (hfk) und dem Verband Kinderbetreuung Schweiz (kibesuisse) durchgeführt. Ziel war es dabei, Kitas bei der Inklusion von Männern zu unterstützen und Männern den Einstieg in das Berufsfeld erleichtern.

Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann unterstützte das Projekt «Gender in der Kita: Veränderungen zur Inklusion von Männern gemeinsam gestalten» im Rahmen der Finanzhilfen nach dem Gleichstellungsgesetz.

Die Erfahrungen des Projektes wurden als Broschüre unter dem Titel «Inklusion von Männern gemeinsam gestalten ─ Praxistipps für die Kita» aufbereitet und stehen ab sofort kostenfrei als Download zur Verfügung!

Kita-Entwicklung

Organisationsentwicklung in der Kita - Was ist das?
Obwohl der Anteil der Männer, die eine Ausbildung zum Fachmann Betreuung Kind absolvieren, kontinuierlich steigt, kommen doch nur wenige von ihnen tatsächlich in den Kitas an. Auch verlassen viele den Bereich nach einiger Zeit wieder. Viele Kita-Teams stellen darüber hinaus fest, dass die Integration eines Mannes ins Team nicht von alleine funktioniert: Teils sind sie mit kritischen Kommentaren von besorgten Eltern konfrontiert, teils gibt es Spannungen im Team.

Die Schwierigkeiten, die Männer bei der Integration ins Berufsfeld erleben, lassen sich unter anderem mit der Organisationskultur von Kitas erklären. Wie sieht die Teamzusammensetzung aus? Welches Teammitglied übernimmt welche Tätigkeiten und warum? Wie wird der Tagesablauf in der Kita gestaltet, welche Aktivitäten haben viel Raum, welche wenig? Mit diesen und anderen Fragestellungen möchten wir gemeinsam die Gestaltung der Kitaarbeit analysieren und gemeinsam Veränderungsmöglichkeiten erarbeiten. Ziel ist dabei, die Arbeit in der Kita für Männer und Frauen gleichermassen attraktiv zu gestalten und die Integration von Männern in Kitas zu erleichtern und zu begleiten. Die Reflexion der Kitaarbeit aus der Gender-Perspektive leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Qualitätsentwicklung und hilft bei der Gestaltung eines genderreflektierten Umfelds für Mädchen und Jungen. Unsere Broschüre, in der wir die Bereiche Frauen und Männer im Team, Raum und Angebot und Zeiten, Ordnungen und Strukturen aus Gender-Perspektive darstellen, gibt einen Einblick, welche Themen während der Organisationsentwicklung bearbeitet werden können. Selbstverständlich steht jedoch die individuelle Situation der jeweiligen Kita mit ihren Besonderheiten im Vordergrund und Sie können auch eigene, über die Perspektiven hinausgehende Themen einbringen.

Wie läuft’s?
Der konkrete Ablauf und die Terminfindung werden je nach Zielsetzung und Bedarf mit der Kita vereinbart, hierbei nehmen wir Rücksicht auf die jeweils individuellen Bedürfnisse jeder Kita. Nach einem Vorgespräch entwickeln wir gemeinsam Fragestellungen und entscheiden uns für die Bearbeitung von Themen, die das Potential haben, die Inklusion von Männern zu unterstützen. Danach besuchen wir nach vorheriger Absprache die Kita und erarbeiten im Team Massnahmen zur Reflexion, zur Analyse oder zur Umgestaltung, die dann im Arbeitsalltag umgesetzt werden. Bei anschliessenden Besuchen werten wir den Prozess zusammen aus und planen das weitere Vorgehen. Insgesamt stehen für die Organisationsentwicklung sieben dreistündige Termine zur Verfügung, dabei ist es auch möglich, halbtägige Workshops anzubieten. Alle Termine finden, soweit nicht anders vereinbart, in den Räumen der Kita statt.

Was bringt’s?
Das Ziel der Kita-Entwicklung ist es, die Inklusion von Männern im Team zu unterstützen und hierfür wichtige Alltagspraktiken, wie zum Beispiel die Tagesstrukturen und Angebote oder die Arbeitsteilung zu reflektieren und gegebenenfalls zu überarbeiten. Vielleicht arbeitet ein Mann in Ihrer Kita und Sie haben den Eindruck, dass er nicht richtig im Team «ankommt», oder Sie würden gerne einen Mann einstellen, aber es findet sich kein geeigneter Mitarbeiter? Durch die Reflexion und Veränderung der Kita-Kultur wird die Genderkompetenz des Teams erweitert, so können Fallstricke, die einer erfolgreichen Inklusion von Männern entgegen wirken können, aufgedeckt und beseitigt werden. Durch die Bearbeitung von Gender-Fragen kann das Angebot auch aus Perspektive der Kinder erweitert und insgesamt ein Beitrag zur Erhöhung der Qualität der pädagogischen Arbeit in der Kita geleistet werden.

Und was kostet das?
Die Teilnahme an diesem Projekt und damit unsere Beratungsdienstleistung ist kostenlos, da es vom Eidgenössischen Büro für Gleichstellung finanziert ist. Als Kita-Team bringen Sie die Bereitschaft mit, die Praxis zu reflektieren, den Mut, diese Praxis gegebenenfalls zu verändern, sowie die Zeit für unsere Besuche und die Umsetzungen im Alltag, die daraus folgen werden.

Weiterbildung

Die Ausgangslage

Obwohl die Zahl der Absolventen der Ausbildung zum Kinderbetreuer steigt und immer mehr Männer in Kitas arbeiten sind sie immer noch in einer speziellen Position. Durch ihre nach wie vor geringe Anzahl fallen sie zwangsläufig auf. Die meisten Männer, die wir in unserer Studie interviewten, berichteten in diesem Zusammenhang von herausfordernden Situationen: Sie erlebten z. B., dass Eltern nicht wollten, dass ihr Kind vom männlichen Betreuer gewickelt wird. Vorbehalte dieser Art richteten sich nicht gegen sie als Person, vielmehr äusserte sich hier eine generelle Skepsis gegenüber Männern in Betreuungsberufen. Oftmals erzählten uns die interviewten Kinderbetreuer auch, dass bestimmte Erwartungen an sie gerichtet wurden, sie sollten für bestimmte Aktivitäten mit den Kindern zuständig sein ─ zum Beispiel das Fussballspielen ─ oder kleine Reparaturen in der Kita übernehmen. Unabhängig davon, ob sie dies gerne taten oder nicht, erlebten sie, dass sie nicht immer wie ihre Kolleginnen als «Gleicher unter Gleichen» auftreten konnten, sondern als Mann in einem Frauenberuf häufig eine besondere Stellung zugeschrieben bekommen.

Die Idee

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse möchte die Weiterbildung Männer dabei unterstützen, den möglicherweise auftretenden Herausforderungen zu begegnen und hilfreiche Umgangsstrategien zu entwickeln. Gemeinsam mit anderen Männern, die sich in der Ausbildung zum Kinderbetreuer befinden oder bereits in der Kita arbeiten, werden die bisher gemachten Erfahrungen im Arbeitsalltag der Kita reflektiert, Erlebnisse ausgetauscht und Hintergrundwissen erarbeitet. Das Ziel der Weiterbildung ist damit die Vorbereitung auf bestimmte genderspezifische Aspekte des Berufsalltags und die Vernetzung der Teilnehmer untereinander.

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Publikation Praxisbroschüren

Publikation Fachartikel und Medien

Nentwich, J. (2022) Möglichkeiten pädagogischen Handelns. Vortrag an der Nationalen Tagung der Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen, 26. April 2022.

Tennhoff, W., Nentwick, J., & Vogt, F. (2021). Genderbewusstsein als Leitungsaufgabe. Kindergarten heute. Nr. 3/2021 (S. 7-8). 

"Männer in der Ausbildung Kinderbetreuung". St.Galler Tagblatt 06.08.2020.

«Bohrmaschinen fehlen»: Alte Rollenmuster in der Kinderkrippe. Interview mit Prof. Dr. Franziska Vogt auf familienleben.ch.

Schulze, S. (2018). Wie sensible Jungen nicht untergehen. Online-Interview mit Franziska Vogt. Familienleben.

Vogt, F., Nentwich, J. & Tennhoff, W. (2017). Püppchen und Autos. 4bis8 Fachzeitschrift für Kindergarten und Unterstufe. 2017 (3), S. 22-23.

Nentwich, J., Vogt, F. & Tennhoff, W. (2016). Gender in der Kita. vpod Bildungspolitik, 195 (Februar), S. 21-24.

Vogt, F., Nentwich, J. C., & Tennhoff, W. (2014). Drei Papis und ein Baby»: Das Spiel in der Puppenecke hat grosses Potenzial für die Förderung der Gleichstellung. 4 Bis 8, 2014(3), 10─11.

Nentwich, J. C., Poppen, W., Schälin, S., & Vogt, F. (2013). «Ich habe zum Beispiel erwartet, dass er auch so männliche Attribute hat.» Männer in der Kita zwischen stereotypen Erwartungen und vielfältigen Realitäten. KitaS Journal, (1), 2–5.

Vogt, F., Nentwich, J. C., Poppen, W., & Schälin, S. (2013). Offiziersmütze und Stöckelschuhe. Bildung Schweiz, 2013(10), 42─42.

Vogt, F., Nentwich, J., Poppen, W., Schälin, S. (2013). Ce qui se trame (ou pas) dans le coins poupées. Educateurs 10/2013. P. 12-13. 

Vogt, F., Nentwich, J. C., Poppen, W., & Schälin, S. (2012). Hausmänner in der Puppenstube, Automechanikerin in der Bauecke: gender und Raum in der Kita. undKinder. Gender Im Frühbereich, 37─42.

Forschungspublikationen

Nentwich, J. C. & Vogt, F. (2021) (Un)doing Gender empirisch: Qualitative Forschung in der Kita. Wiesbaden: Springer VS

Vogt, F. (2020). Gendergerechte Bildung. In: Roos, J. & Roux, S. (Hrsg.) (2020). Das große Handbuch Frühe Bildung in der Kita. Wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis (S. 361-368). Köln/Kronach: Carl Link.

Tennhoff, W. ( 2018) Symbolische Väter, junge Wilde und professionelle Pädagogen. Diskursive Konstruktionen männlicher Geschlechtsidentität in Kindertageseinrichtungen.

Nentwich, J., Vogt, F. & Tennhoff, W. (2016). Care and Education? Exploring the gendered rhythms and routines of childcare work. In B. Liebig, K. Gottschall & B. Sauer (Hrsg.), Gender Equality in Context: Policies and Practices in Switzerland (S. 217-237). Obladen; Berlin; Toronto: Barbara Budrich Publishers.

Vogt, F., Nentwich, J. & Tennhoff, W. (2015). Doing und Undoing Gender in Kinderkrippen: Eine Videostudie zu den Interaktionen von Kinderbetreuenden mit Kindern. Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften. 37(2), 227-247. 

Tennhoff, W., Nentwich, J. & Vogt, F. (2015). Doing gender and professionalism: Exploring the intersectionalities of gender and professionalization in early childhood education, European Early Childhood Education Research Journal.

Vogt, F., Nentwich, J. & Tennhoff, W. (2015). Puppenecken und Bauecken: Gender und Raumordnung. In: C. Müller, L. Amberg, T. Dütsch, E. Hildebrandt, F. Vogt, E. Wannack (Hrsg.) Perspektiven und Potentiale in der Schuleingangsstufe (S. 113-124). Münster: Waxmann.

Nentwich, J. & Vogt, F. (2014). Puppenstuben, Bauecken, Waldtage: (Un)doing Gender in der Kinderkrippe. Final scientific report NRP 60 “Gender Equality”.

Nentwich, J. C., Poppen, W., Schälin, S., & Vogt, F. (2013). The same and the other: male childcare workers managing identity dissonance. International Review of Sociology, 23(2), 326─345.

Wustmann, J. (2013). “Gender – Männer weinen nicht.” Von der selbstverständlichen Schwierigkeit und der schwierigen Selbstverständlichkeit eines Begriffs. Soziologie Magazin, (7), 12─28.

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In der Projektdatenbank finden Sie Projektbeschreibungen und Resultate aktueller und abgeschlossener Forschungsprojekte.

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